Werden wir nach Amasia ziehen? 42 - Die Antwort auf fast alles

28 min, Regie Gunnar Merkner Montage Lucian Busse, Produktion Mobydok Arte/BR 2023 Erstsendung: 12.11.2023/arte

 

Der größte Umzug unseres Lebens ist der, den wir gar nicht mitbekommen: Die Kontinente der Erde sind in Zeitlupen-Dauerbewegung, der Planet über lange Zeit in ständiger Veränderung. Seit einigen Jahrzehnten entwickeln wir ein Verständnis dafür, wo es hingehen könnte: Wir alle ziehen auf einen Superkontinent, der den Großteil aller Landmassen vereint. Amasia könnte er heißen …

Südamerika und Afrika sehen auf Weltkarten aus wie Teile eines verrutschten Puzzles. Das ist vermutlich jedem schon mal aufgefallen. Der deutsche Meteorologe Alfred Wegener hat davon ausgehend erst vor einem guten Jahrhundert die Theorie des Kontinentaldrifts entwickelt. Die Idee, dass die Landmassen der Erde einst verbunden waren und die Kontinente sich über den Erdball bewegen hat damals Schlägereien zwischen Anhängern und Gegnern verursacht. Ein paar Forschungsjahrzehnte später ist klar, wie sehr der Planet sich ständig verändert. Das Gestein, aus dem die Erdkruste besteht, lässt Geologen wie Ulf Linnemann die Vergangenheit des Planeten rekonstruieren. „Inzwischen gehen wir davon aus, dann es einen Superkontinent-Zyklus gibt“, sagt er: Über hunderte von Millionen Jahren bilden sich auf der Erde Megakontinente und brechen wieder auseinander. Pangaea, die Heimat der Dinosaurier, war der bislang letzte. „Ihre Welt hat sich extrem von der heutigen unterschieden“, erklärt Paläontologe Steve Brusatte. Die Kräfte im Erdinneren, die den Kontinentaldrift antreiben, verändern die Zusammensetzung der Atmosphäre, das Klima, die Lebensbedingungen. Aus dem, was wir inzwischen über die Vergangenheit wissen, versuchen Erdwissenschaftlerinnen wie Hannah Davies Prognosen abzuleiten, wo unsere Reise diesmal hingeht und wie es dort sein wird. Die Szenarien reichen von „sehr heiß“ bis „sehr kalt“ und sind noch mit großen Unsicherheiten behaftet. Aber so ungemütlich es durch den globalen Umzug auch wird – er scheint den entscheidenden Unterschied zwischen der belebten Erde und dem kargen Nachbarplaneten Mars auszumachen.

 

Die Kings von Kreuzberg

30 min, Regie Susanne Heim, Carmen Gräf, Kamera Kirsten Kofahl, Arne Jansen, Susanne Heim, Montage Lucian Busse, Produktion Rbb 2023 Erstsendung: 31.01.2024/rbb

 

Sie waren Berlins berüchtigtste Gang: die “36 Boys”. Ihr Revier: die Straßen von Kreuzberg. Jugendliche im härtesten Kiez West-Berlins der 80er Jahre. Was ist aus ihnen geworden? Beispielsweise ein Sterne-Koch: Auch Tim Raue gehörte zu den Kings von Kreuzberg.

 

Berlin wie es einmal war - Schöneberg in drei Jahrzehnten

90 min, Regie Anna Bilger, Montage Lucian Busse, Produktion Rbb 2023 Erstsendung: 01.12.2023/rbb

 

Schöneberg in den 60er, 70er und 80er Jahren. Um den Winterfeldtplatz gibt es viele Kneipen, doch eine ist legendär: die Ruine. Das Haus in der Gleditschstraße war im Krieg zerbombt und nie wieder aufgebaut worden, jetzt ist es Treffpunkt für Lebenskünstler, Punks und Anarchos. Was man hier tut, nennen Besucher wahlweise Entspannung oder Bewusstseinserweiterung.

Wie sah Berlin einmal aus? In einer neuen Folge von „Berlin wie es einmal war“ geht es in den alten Bezirk Schöneberg. Wir erinnern an legendäre Orte wie Metropol, Loft und „Chez Romy“, besuchen Sportpalast und Prälat. Das Haus an der Hauptstraße mit seinen geschwungenen Treppen und vielen Säulen ist ein beliebter Veranstaltungsort. Die Schöneberger feiern hier Fasching, Mode-Ball und Friseurmesse.

„Berlin wie es einmal war“ blickt auf drei spannende Jahrzehnte, die den Bezirk geprägt haben. Bis Anfang der 80er Jahre kümmert sich in einem Hinterhof in der Steinmetzstraße Bauer Mendler um seine Kühe und versorgt den Kiez mit frischer Milch. Nachdem am frühen Morgen des 5. April 1986 ein Sprengsatz in der Diskothek „La Belle“ an der Hauptstraße detoniert, sterben drei Menschen. Die ganze Welt schaut auf den Bezirk.

Viele Berlinerinnen und Berliner erzählen von ihrem Schöneberg. Mit dabei sind Musikerin Luci van Org, Pfarrerin Sylvia von Kekulé, die Entertainerinnen Margot Schlönzke und Jennifer Berlin, Chana Schütz, die Tochter des ehemaligen Regierenden Bürgermeisters Klaus Schütz, Rapper Ben Salomo, Radiolegende Rik de Lisle („der alte Ami“), Schriftsteller Michael Wildenhain, Boxer Oktay Urkal sowie Tischlermeister Ramon Markus, der Anfang der 70er Jahre an der Pallasstraße den ersten Bioladen Deutschlands eröffnet hat.

 

Hausgeschichten 01 und 02

2x 90 min, Regie Anna Bilger, Stefanie Stoye, Katharina Zabrzynski, Montage Lucian Busse, Produktion Rbb 2023 Erstsendung: 13.06.2023/rbb

Ein altes Haus zu retten – für viele ein Traum, aber auch ein Wagnis. Die Fenster vernagelt, das Dach löchrig, der Garten verwildert. Und dennoch: Es gibt Menschen, die anpacken und längst verfallene Gemäuer mit viel Mut, Zeit und Geld wieder herrichten – u.a. eine Ruine im Oderbruch oder ein Schloss in Polen.

 

Zum Glück gibt es Menschen, die es lieben, alte Gemäuer wach zu küssen, die davon träumen, längst verfallene Schönheiten wiederzubeleben. Ein Wagnis und meist eine Lebensaufgabe. Mehr als fünfhundert Schlösser, Burgen und Herrenhäuser gibt es in Brandenburg. Bisher sind erst etwa zwei Drittel davon saniert. Auch wenn die Bauten oft schön gelegen, geschichtsträchtig oder romantisch verwildert sind, braucht es viel Zeit, Geld und Nerven, um ihnen neues Leben einzuhauchen.

 

42 - Die Antwort auf fast alles - Können wir unser Blut kopieren?

25 min, Regie Christiane Henningsen, Montage Lucian Busse, Produktion mobydok/arte 2022

Durch die Venen von acht Milliarden Menschen fließen durchschnittlich fünf bis sieben Liter Blut. Und trotzdem haben wir nicht genug davon. Denn zwei von drei Menschen sind im Laufe ihres Lebens auf eine Blutspende angewiesen.
Und so fehlen jedes Jahr weltweit mindestens 50 Millionen Liter Blut. Könnte man Blut künstlich herzustellen? Designerblut, das immer verfügbar ist?

 

Berlin wie es einmal war - Kreuzberg in drei Jahrzehnten

90 min, Regie Anna Bilger, Montage Lucian Busse, Produktion Rbb 2022

Erinnerungen an das Kreuzberg der 60er, 70er und 80er Jahre. Vom Alltag am Chamissoplatz bis zum wilden Punkleben auf der Oranienstraße. Mit Sängerin Christiane Rösinger, Musiklegende Beppo Pohlmann (“Kreuzberger Nächte”), den Schauspielern Maxi Warwel, Antonio Wannek, Tayfun Bademsoy und vielen anderen

 

42 - Die Antwort auf fast alle Fragen - Brauchen wir Wirtschaftswachstum?

30 min, Regie Julia Fritzsche, Montage Lucian Busse, Produktion Mobydok BR/ARTE 2022

Wir Lebewesen – Menschen, Tiere, Pflanzen – hören irgendwann auf zu wachsen. Bei der Wirtschaft ist das anders. Sie wächst und wächst und wächst. Doch damit wachsen auch unsere Kleider- und Müllberge. Und der Meeresspiegel. Sechs von neun planetaren Grenzen haben wir überschritten. Müssen wir also unsere Wirtschaft mal runterfahren? Oder brauchen wir etwa Wirtschaftswachstum?

 

Berlin - Schicksalsjahre einer Stadt - Das Jahr 2013

90 min, Regie Anna Bilger, Montage Lucian Busse, Produktion Solo:film 2022

Erstsendung 2022/09/17 19:40 rbb

Bauboom, Immobilienhype, Verdrängung: Wohnen in Berlin wird zum Luxus. An der Baustelle des Humboldt-Forum wird der Grundstein gelegt und der NSA-Skandal überschattet die deutsch-amerikanische Freundschaft.

 

 

RE: Gesundheit für alle - Mehr als Medizin

32 min, Jana Kalms, Montage Lucian Busse, Produktion Telekult/ZDF/arte 2022

Erstsendung 2022/05/19 19:40 arte

In Berlin entsteht ein besonderes Gesundheitszentrum. Solidarisch – nicht am Profit, sondern am Gemeinwohl orientiert. Ärztinnen und Ärzte, Sozialarbeiter:innen, Pflegekräfte und Therapeut:innen arbeiten eng zusammen. Die Hierarchien sind flach. Im Fokus steht, was krankmacht. Nicht nur Krankheitssymptome, sondern die gesamte Lebenssituation der Patient:innen wird betrachtet.

Im Berliner Stadtteil Neukölln eröffnet ein Gesundheitszentrum, wie es so in Deutschland noch nicht gibt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser Einrichtung wollen herausfinden, was ihre Patientinnen und patienten wirklich krank macht und daran nachhaltig etwas ändern. Hier sollen nicht nur Krankheitssymptome behandelt, sondern die gesamte Lebenssituation ihrer Patientinnen und Patienten in den Blick genommen werden.
Denn unsere Gesundheit hängt maßgeblich von den sozialen Verhältnissen ab, in denen wir leben. Zahlreiche Studien zeigen: Wer arm ist, ist häufiger krank und lebt kürzer.

Elisabeth Lange ist Sozialarbeiterin und Eva Weirich Krankenschwester und seit kurzem Gesundheitswissenschaftlerin. Sie sind zwei von 25 Leuten, die zum Gesundheitskollektiv Berlin gehören. Ärztinnen und Ärzte, Therapeutinnen und Therapeuten, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter und Pflegekräfte arbeiten eng und in flachen Hierarchien zusammen, um eine bessere Gesundheitsversorgung für alle im Kiez zu erreichen. Alle eint die große Unzufriedenheit mit dem jetzigen System.
Der Standort für ihr Gesundheitszentrum ist bewusst gewählt – das migrantisch geprägte Rollberg-Viertel in Berlin-Neukölln. Gentrifizierung, Arbeitslosigkeit, Drogen und Gewalt gehören zum Alltag vieler Menschen.

In Europa gibt es schon ähnliche Projekte, und das Neuköllner Team ist immer wieder im Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen in Frankreich, die vergleichbare Wege gehen.
„Re:“ begleitet die ersten drei Monate und erlebt hautnah, wie eine gerechtere Gesundheitsversorgung beginnt.

 

 

Unterwegs in Berlin-Mitte

43 min, Regie Peter Scholl, Montage Lucian Busse, RBB 2022

Nirgendwo sonst sind altes und neues Berlin so dicht beieinander: Berlin-Mitte ist Geschichte, Trendbarometer und ständig im Wandel. Und nirgendwo sonst in Deutschland gibt so viele weltbekannte Theater auf engstem Raum. In Mitte ist die Kunst zu Hause, das Kulinarische, die Kreativität – die Essenz von Berlin.

 

42 - Die Antwort auf fast alle Fragen - Werden wir dank Corona den Krebs heilen?

24 min, Regie Gunnar Merkner, Montage Lucian Busse, Produktion Mobydok BR/ARTE 2021

Die schärfste Waffe in der Pandemie hat uns eine Impftechnik geliefert, die vor Corona kaum jemand kannte – Boten-RNA (messenger RNA). Dabei wurde bereits seit über 20 Jahren daran geforscht. Das große Ziel der mRNA-Pioniere: eine Impfung gegen Krebs.

Werden wir jetzt, nach dem Erfolg der Corona-Impfstoffe, auch diesen alten Erzfeind der Menschheit besiegen?

Eine kleine Gemeinde von Forschern weltweit hat schon immer an das revolutionäre Potenzial geglaubt, dass die Impfung via mRNA bietet. Der Rest der Wissenschaftswelt hat in dem Biomolekül bis vor Kurzem nur eine instabile Diva gesehen. “Niemand hat unsere Artikel gelesen, und wir haben auch keine Forschungsgelder bekommen”, sagt mRNA-Pionier Steve Pascolo. Er vergleicht die mRNA gern mit der Abschrift eines Rezepts aus dem großen Kochbuch der DNA. Einer Abschrift, die an die Küchen der Zellen geliefert werden kann. Und diese stellen dann alles her, was im Rezept aufgeführt wird. Der menschliche Körper wird dadurch zur Apotheke.

Genauso ist es im Prinzip bei der Entwicklung des mRNA-Impfstoffs gegen Covid-19 gewesen. “Wir hatten schon alles bereit. Wir haben nur noch einen Anwendungsfall gebraucht”, sagt Mustafa Diken von der Forschungseinrichtung TRON in Mainz. Den hat die Pandemie geliefert. Und den Durchbruch der Impfplattform gleich mit.
Aber: Krebs ist nicht Corona. Tumore kennen vielfältige Methoden, der Verfolgung durch unser Immunsystem zu entgehen. Sie tricksen und täuschen und sind genetisch gesehen höchst individuell. Mit dem Nimbus des Corona-Vakzins im Rücken laufen weltweit jetzt Studien, die herausfinden wollen, ob mRNA den Durchbruch in der Krebstherapie liefern kann. Ob wir mittels dieses Biomoleküls den Immunsystemen der Patienten einen heißen Tipp, ein Fahndungsfoto zukommen lassen können, das unsere Körperabwehr gegen die Tumorzellen aktiviert. Entsteht neben all dem Leid, dass die Pandemie über uns gebracht hat, am Ende auch noch etwas Positives?

 

Selbstbestimmt - Außer sehen kann ich alles - Marie geht ihren Weg

30 min, Regie Maico Riegelmann und Susanne Heim, Montage Lucian Busse, Kamera Kirsten Kofahl, Produktion Film Connection Berlin MDR 2021

 

Marie Lampe ist 22 und seit ihrem vierten Lebensjahr aufgrund einer Netzhautablösung blind. Ihre Blindheit hat sie jedoch nie davon abgehalten, ihre Träume zu verwirklichen.

 

42 - Die Antwort auf fast alle Fragen - Das Atommüllrätsel -

27 min, Regie Boris Geiger Montage Lucian Busse, Produktion Mobydok BR/ARTE 2021

 

Atomenergie. Sauber und billig – dachte man. Aber es gibt da ein Problem: den Atommüll. Bis er nicht mehr strahlt, muss der radioaktive Abfall in ein Endlager – für eine Million Jahre. Und nun stelle man sich vor, man müsste den Menschen der Zukunft mitteilen: Achtung, radioaktive Gefahr! Werden sie diese Botschaft noch verstehen?

 

Wer wird dann auf unserer Erde leben? Wie können wir uns diese Menschheit von übermorgen vorstellen? Ihre Kultur, ihre Kommunikation, ihre Schrift, ihre Technik? Sind wir dann überhaupt noch Menschen im heutigen Sinn? Vieles ist denkbar in einer Million Jahre. Doch nicht nur wir – auch unser Planet wird sich massiv verändern. Der Klimawandel lässt die Meere steigen, es kann Vulkanausbrüche geben, Kometeneinschläge oder sogar eine neue Eiszeit.

Und nun stelle man sich vor, man müsste den Menschen in dieser Zukunftswelt etwas mitteilen: Achtung, Endlager! Radioaktive Gefahr! Hier nicht graben! Auch keine Felder anlegen, Häuser bauen oder einen Hyperloop. Es ist höchst unwahrscheinlich, dass unser heutiges Zeichen für Radioaktivität in 100.000 Jahren noch verstanden wird. Grenzen des Verstehens lösen sich über lange Zeiträume auf – und Zeichen sind immer nur die Zeichen ihrer Zeit, eingebunden in Kontexte und Kulturen. Welche universellen Symbole brauchen wir also, um künftige Generationen vor unserem radioaktiven Erbe im Untergrund zu warnen? Wie gelingt es uns, die richtige Botschaft zu senden, damit sie das Atommüll-Rätsel lösen können? Und wie schaffen wir es, die Zeichen solange wie möglich zu konservieren?

 

HERstory (3/4): Wendeman(n)över – Frauen und der Mauerfall

44 min, Regie Sabine Michel Montage Lucian Busse, Produktion Labo-M BR/ARTE 2021

 

Seit Jahrhunderten schreiben und deuten Männer Geschichte. Aber man kann Geschichten nicht wahrhaftig erzählen, wenn man die Hälfte der Menschheit systematisch beiseiteschiebt. Deshalb erzählt “Wendeman(n)över” von der Wendezeit – konsequent aus weiblicher Perspektive. Wovon haben die ostdeutschen Frauen geträumt, wie haben sie die Deutsche Einheit erlebt, und was ist aus ihren Hoffnungen und Wünschen geworden?

Als am 9. November 1989 die Mauer fällt, sind die Erwartungen vieler Frauen hoch: Neuanfang, Freiheit und Wohlstand. Doch die Euphorie des Augenblicks hält nicht lange an. Schnell müssen besonders die ostdeutschen Frauen feststellen, dass das wiedervereinigte Deutschland nicht nur Gutes für sie bereithält.

“Ich kann mich sehr gut an den Satz erinnern: Die Erwerbsneigung der ostdeutschen Frauen ist doch sehr übertrieben und die muss auf ein Normalmaß herunter geschrumpft werden. Dann haben wir auch wieder anständige Arbeitslosenzahlen. Das sind so Sätze, die vergisst du nicht als Frau”, erinnert sich die Feministin und Referentin der ersten und letzten Gleichstellungsbeauftragten der DDR, Katrin Wolf, an die Zeit des Einigungsvertrages zwischen DDR und BRD im August 1990.

In ihrer spannenden Dokumentation erzählt Regisseurin Sabine Michel mit größtenteils unbekanntem Archivmaterial von dieser ambivalenten Zeit. Auch durch ihre Gesprächspartnerinnen, die bisher wenig beleuchtete Aspekte der Wiedervereinigung in der männlich dominierten Geschichtsschreibung thematisieren, ist ein einfühlsamer, erfrischend unterhaltsamer Film entstanden, der die Auswirkungen der Zeit nach dem Mauerfall auf das Leben der Frauen bis heute zeigt.

 

Die Charité - Ein Krankenhaus im Kalten Krieg

44 min, Regie Dagmar Wittmers Montage Lucian Busse, Produktion RBB/ARD 2021

 

Die Charité liegt während der deutschen Teilung im Osten, in der DDR. Das berühmteste Krankenhaus Deutschlands im Spannungsfeld des Kalten Krieges. Ein Ort der Lehre, Forschung und Heilung – und das beste Krankenhaus im Ostblock. Doch Anfang der 60er Jahre blutet die Charité fast aus: Immer mehr Ärzte gehen in den Westen. Bis zum 13. August 1961. Fortan liegt das Krankenhaus im Mauerschatten.

Der Mauerbau ändert die Situation an der Charité. War sie nach dem Ende des Krieges zunächst ein Ort der bürgerlichen Eliten, die in Anpassung und Opportunismus geübt waren. Aus den Göttern in Weiß werden nicht über Nacht Götter in Rot. Medizinische Koryphäen, die eine kurze Phase der Entnazifizierung überstanden haben, bleiben oft in ihren alten Positionen. Diese Kontinuität beherrscht das Klima im Vorzeigekrankenhaus der noch jungen DDR. Der geerbte Ruhm des Hauses wirkt weiter.

Der österreichische Forensiker Otto Prokop wechselt von der Universität Bonn an die Charité und übernimmt dort die Gerichtsmedizin. Er bleibt ein Pendler zwischen den Welten und wird international bekannt als “Blutgruppenpapst”. Andere, wie der Biochemiker Mitja Rapoport und die Kinderärztin Ingeborg Rapoport, entscheiden sich bewusst für das sozialistische Land. Zweimal wurden sie vertrieben: zuerst durch die Nazis, weil sie Juden waren. Später mussten sie die USA in der McCarthy-Ära verlassen, weil sie als Kommunisten verfolgt wurden. An der Charité werden sie bleiben. Die DDR ist für sie die vermeintliche Alternative zu dem Deutschland, das Faschismus und Rassenverfolgung hervorgebracht hat.

Die Krankenstadt in der Mitte Berlins liegt direkt an der Grenze zwischen sowjetischem und britischem Sektor. Im August 1961 wird der Außenzaun der Charité mit Stacheldraht abgeriegelt und von Grenztruppen bewacht. Alle Fenster der Kliniken in Richtung Westen werden eilig mit Pappen abgedichtet und später zugemauert. “Störfrei machen” heißt diese Aktion. Viele Ärzte und Schwestern der Charité waren Westberliner. Jetzt gibt es strikte Anweisungen: Umzug in die DDR oder Kündigung. Die meisten von ihnen verlassen ihr Krankenhaus.

Im Klinikalltag läuft in den ersten Monaten nach dem Mauerbau kaum mehr etwas so, wie es war. Eine eigene Herz-Lungen-Maschine muss beschafft werden, da solche Operationen nun nicht mehr in West-Berlin durchgeführt werden können. Ärzte und Wissenschaftler der Charité entfalten Ehrgeiz und Ethos, den guten Ruf, trotz Mangelwirtschaft und schwieriger Finanzlage, zu bewahren. Ingeborg Rapoport hat es als Ärztin schwer, sich mit neuen Ideen durchzusetzen. Sie will die Neugeborenen schon unmittelbar nach der Geburt betreuen und so die Säuglingssterblichkeit senken. Schließlich gelingt ihr der große Durchbruch und sie erhält den ersten Lehrstuhl für Neonatologie in ganz Europa.

Der Kardiologe Joachim Witte knüpft über die Grenze hinweg Kontakte zur Westberliner Firma Biotronik und entwickelt auf eigene Faust den ersten eigenen Herzschrittmacher der DDR. Das bringt ihm anfangs Misstrauen und Ärger ein, rettet aber vielen Patienten das Leben. Im Spannungsfeld des Kalten Krieges ist die Charité das Prestigeobjekt der DDR, das renommierteste Krankenhaus im ganzen Ostblock, ein Sehnsuchtsort für Kranke und Mediziner.

Der Film erzählt die Geschichte der Charité von der Stalin-Ära über den Mauerbau und die Jahre der “Koexistenz” bis zum Mauerfall 1989. Über 40 Jahre wird der Erzählrahmen gespannt, die Geschichte der Ost-West Konfrontation anhand von ausgewählten Lebensläufen dokumentiert. Ingeborg Rapoport gab 2016 ein letztes, großes Interview – da war sie 104 Jahre alt. Sie sprach glasklar und leidenschaftlich über die beste Zeit ihres Lebens: die Jahre an der Charité.

 

Election Game - Amerikas Wahlsystem in der Krise

43 min, Regie Jan M. Schäfer, Montage Lucian Busse, Produktion Nordend Film, ZDFinfo 2020

 

Donald Trump ist nicht die Ursache für die Krise; er ist ein Symptom. Schon lange haben die Bürger der USA das Vertrauen in die Politik verloren, das Land ist gespalten. Deutlich wird die Misere beim Blick auf das Wahlsystem:

Der Film “Election Game” zeigt, dass es im “Land of the Free” an freien und fairen Wahlen hapert. Wähler werden ausgeschlossen, Wahlkreise manipuliert – und Wahlkampfspenden fließen ohne Limit. “Wir müssen das Wählen einfacher machen – nicht schwieriger!”, mahnte Barack Obama in seiner letzten Rede als Präsident zur Lage der Nation. Das Wahlsystem funktioniere nicht mehr richtig, es müsse repariert werden. Doch das ist nicht geschehen. Im Gegenteil. Der Ausschluss von Wählern zum Beispiel schreitet voran. In zahlreichen US-Bundesstaaten wurden in den vergangenen Jahren neue bürokratische Hürden aufgebaut, die es vielen Wählern schwerer machen, ihre Stimmen abzugeben.

Wähler werden aus Wahlregistern gestrichen. Wahllokale werden geschlossen. Und die Briefwahl – die gerade jetzt während der Corona-Pandemie viele Menschen nutzen wollen – wird erschwert. All das begründen die Verantwortlichen – allen voran Donald Trump – mit angeblich drohendem Wahlbetrug. Dahinter stecke aber in Wirklichkeit eine Strategie der Republikaner, sagt Politikwissenschaftler Daniel Ziblatt, der in Harvard lehrt.

Seit der Supreme Court 2013 den Schutz des Wahlrechts gelockert habe, gebe es vor allem in von Republikanern regierten Bundesstaaten Bemühungen, die Wahlbeteiligung strategisch zu verringern: “Insbesondere unter armen und nicht-weißen Wählern, die dazu neigen, für die Demokraten zu stimmen.”

Eine komplexere Methode der Wahl-Verzerrung ist die Ziehung von Wahlkreisgrenzen, die den Bundesstaatsregierungen obliegt. Sie kann mithilfe von Datenmodellierung strategisch so bewerkstelligt werden, dass die Partei, die nicht an der Macht ist, bei den folgenden Wahlen extrem benachteiligt wird. Im Film spricht einer der verantwortlichen Republikaner, Chris Jankowski, ausführlich über seine Strategie. Er findet sie legitim: Man habe es mit völlig legalen Mitteln geschafft, seiner Partei einen Vorteil zu verschaffen.

Wie kann es sein, dass in den USA mehrfach nicht der Kandidat Präsident wurde, der die meisten Wählerstimmen bekommen hat? Und wie kam es, dass der Supreme Court Großspendern unbegrenzte Wahlkampfspenden ohne jegliche Transparenz erlaubt hat? Der Film zeigt deutlich: In den USA wird mit harten Mitteln um die Macht gekämpft. Republikaner und Demokraten haben keinen Konsens darüber, was für das Land gut ist. Welchen Ausweg kann es aus diesem Dilemma geben? 

 

Berlin - Schicksalsjahre einer Stadt: Das Jahr 2000

90 min, 13.06.2020 RBB Erstsendung

 

Berlin startet als Regierungssitz ins neue Jahrtausend und Staatsgäste, wie Bill Clinton und Wladimir Putin, geben sich die Klinke in die Hand. Angela Merkel wird neue CDU-Vorsitzende und ein Berliner Pilot rettet 148 Menschen das Leben.

 

NEPAL – SO CLOSE TO HEAVEN

directed by André Hörmann, editing Lucian Busse

Episodes
From Ilam to Kathmandu, 43min
From Manang to Bhim Datta, 43 min

A land of ancient cultures, diverse peoples and religions, and an eventful history between tradition and modernity. A journey to discover Nepal’s natural beauty and the people who live in this remote setting.

Nepal – A land where primeval forests meet mountain deserts, with both tropical regions and icy peaks. One of the poorest countries in the world and yet a magical, mystical place, realm of the gods and a spiritual paradise. A country of ancient cultures, many peoples, multiple religions and an eventful history, caught up between tradition and modernity. We cross the country from east to west on the Mahendra Highway, passing through the world’s highest mountains, the Himalayas. In the first part we start in the east, in the lower Himalayas on the border to India, a scenic hilly landscape where we visit the tea plantations of Ilam. Via Janakpur we continue to Chitwan National Park and finally to Mount Everest and the fertile Kathmandu Valley. The second part takes us from the Hindu pilgrimage site of Muktinath via the original villages of the former Mustang kingdom to Pokhara and Phewa Lake and onward to the spectacular trekking routes in the Annapurna area and to Bardia National Park. Wonders of nature alternate with cultural sites, pilgrimage sites with busy bazaars, Buddhist with Hindu sanctuaries. A journey to discover Nepal’s natural beauty and the people who make their lives in this harsh and remote setting.

 

Production TELEKULT Film- und Medienproduktion for ZDF/ARTE, 2020
Original Title Nepal – Dem Himmel nah (Von Ilam nach Kathmandu / Von Manang nach Bhim Datta) Le Népal – Aux portes du ciel (D’Ilam à Katmandou / De Manang à Bhimdatta)

 

Exclusiv im Ersten: Staatsgewalt - Wenn Polizisten zu Tätern werden

Regie, Marcus Weller, Schnitt Lucian Busse

30 min, 29.07.2019 ARD Erstsendung

Jedes Jahr gibt es in Deutschland 2.300 Ermittlungsverfahren gegen Polizeibeamte wegen gewaltsamer Übergriffe – und die Opfer haben kaum eine Chance auf Aufklärung oder gar Wiedergutmachung. Im Gegenteil: Oft werden sie mit Ermittlungsverfahren überzogen und landen nicht selten selbst auf der Anklagebank.

Die Dokumentation “Staatsgewalt” zeigt aktuelle Fälle und geht der Frage nach, warum Polizeigewalt in Deutschland faktisch straflos bleibt.

 

Töchter des Karakorum – Expedition in ein neues Leben

Regie, André Hörmann, Schnitt Lucian Busse

26.01.2019 arte

Takht Bika, 23, wohnt in Shimshal, einem kleinen Nest im Norden Pakistans auf einer Höhe von 3100 Metern über dem Meeresspiegel.
Klettergurt, Steigeisen und Eispickel sind die Werkzeuge, die Takht Bika bei ihrer Arbeit bald regelmäßig benötigen wird. Die junge Pakistanerin besucht zusammen mit einigen anderen Frauen aus ihrem Dorf die Shimshal Mountaineering School. Seit vier Jahren stellen hier Musliminnen das traditionelle Rollenbild Pakistans auf den Kopf, weil sie in einem Beruf arbeiten wollen, der bisher nur Männern vorbehalten war.
„Die Karakorum Töchter“ erzählt die Geschichte von starken Frauen.

 

 

Crowley - Cowboy up!

Directed by André Hörmann, edited by Lucian Busse, filmed by Thomas Bergmann

15 minutes ZDF/KiKa

Festivals DOK Leipzig 2018, Germany –  Aspen Shortfest 2019, USA –  Encounters Bristol 2019, UK – Villa do Conde 2019, Portugal – Palm Springs International Filmfestival 2019, USA –

Crowley is only 14 but almost a real cowboy. Riding, mending fences, shooting and cleaning stables are among his daily chores at the farm. Only one last step is missing to follow in his big brother’s footsteps: participating in a rodeo. Now the motto is “Cowboy up!” and stay on the bull as long as possible.

 

An der Kriegsfront - Deutsche Mediziner helfen im Irak

Regie, Peter Podjavorsek und Lou Huber-Eustachi, Schnitt Lucian Busse

So 14.01.2018 | 17:30 ARD

Während der IS im Norden Iraks und Syriens immer weiter zurückgedrängt wird, lebt die Zivilbevölkerung in großem Elend. Die Städte und Dörfer sind verwüstet. Es gibt fast keine medizinische Betreuung mehr, die meisten Ärzte sind aus der Region geflohen. Auch große Non-Governmental-Organizations (NGOs) wie “Ärzte ohne Grenzen” sind nicht präsent. Sie arbeiten prinzipiell nicht mit Militär zusammen, auf deren Unterstützung sie in dieser Region angewiesen wären.

Der Berliner Lehrrettungsassistent Sebastian Jünemann wollte nicht länger zuschauen, sondern dazu beitragen, etwas Hoffnung in das von Gott und der Welt verlassene Gebiet zu bringen. Mit einer kleinen Hilfsorganisation rüstete er zwei Allrad-Lkw zu mobilen Krankenhäusern um und verfrachtete sie nach Mossul. Seit Mitte 2017 ist er mit einem wechselnden Team von ehrenamtlichen Medizinern an der Anti-IS-Kriegsfront im Irak im Einsatz. In verlassenen Gebäuden oder Zelten untergebracht, behandeln sie die einheimische Bevölkerung unter schwierigsten Bedingungen.

Wie gehen Sebastian Jünemann und die anderen freiwilligen Helfer um mit dem Leid vor Ort? Und was bedeutet es für sie, mit dem Militär zusammenarbeiten zu müssen? Mit dem Aufflammen von Kämpfen zwischen der irakischen Armee und den Kurden bewegen sie sich plötzlich zwischen verschiedenen Seiten.

Peter Podjavorsek und Lou Huber-Eustachi begleiten Sebastian Jünemann bei einem zweiwöchigen Einsatz im Irak.

 

Berlin tanzt Samba - der Karneval der Kulturen

Regie, Annette Koziel und Julia Oelkers, Schnitt Lucian Busse Sa 03.06.2017 | 18:32 rbb

Am Pfingstsonntag feiert Berlin seine Vielfalt. Knapp eine Million Zuschauer werden beim 22. Karneval der Kulturen erwartet. Die Reportage begleitet die Akteure bei ihren aufwändigen Vorbereitungen für den großen bunten Umzug. In diesem Jahr sind die Sicherheitsvorkehrungen besonders hoch – eine große Herausforderung.

 

Little Uckermark – Ein Stück Brandenburg in den USA

Regie Katja Döhne und Tina Handel, Schnitt Lucian Busse
Dokumentation, RBB 2017 45min und 29 min

Mitte des 19. Jahrhunderts verlassen 500 Familien ihre Heimat in der Uckermark und beginnen in den USA ein neues Leben. Wer ihre Nachfahren besucht, spürt die Uckermark bis heute: Dorfnamen, Traditionen und selbst das Plattdeutsch haben sich gehalten. Eine Spurensuche in der “amerikanischen Uckermark” an den Niagara Fällen.

Die Nachfahren kämpfen darum, dass Traditionen bleiben. Jede Woche trifft sich die Plattdeutsch-Gruppe rund um Martha Haseley, um die Sprache ihrer Kindheit nicht zu vergessen.

In einem Museum sammeln die Nachfahren Gegenstände, die die Auswanderer aus ihrer deutschen Heimat mit nach Amerika brachten. Bis heute hat die Gemeinschaft sogar ihre eigene kleine Zeitung namens “Der Brief”, für die John Schultz Geschichten aus den US Uckermärker Familien recherchiert.

Seit einigen Jahren haben beide Seiten geschichtsinteressierte Uckermärker und Amerikaner wieder Kontakt: Wie wird das Erbe weitergegeben? Was heißt Heimat? Und interessiert sich die junge Generation überhaupt noch dafür?

 

Die Story im Ersten – Steuerfrei e.V. – Millionengeschäfte mit der Gemeinnützigkeit

Regie Sascha Adamek & Martin Hahn, Schnitt Lucian Busse,
Dokumentation Karawane Film/ WDR (Die Story im Ersten) 2015, 43 min

Elitäre Vereine wie der Berliner Golfclub am Wannsee, knallharte Industrie Lobbygruppen wie die Deutsche Gesellschaft für Wehrtechnik und Kommerzverbände, wie der Deutsche Fußballbund.

Anhand dieser drei brisanten Beispiele schauen die Autoren Sascha Adamek und Martin Hahn hinter die Kulissen angeblicher Gemeinnützigkeit. Wohl selten wurden Journalisten so häufig vor die Tür gesetzt. Besonders beim DFB stießen die Autoren auf eine Mauer des Schweigens über die Frage wohin die im internationalen Fußball Zirkus verdienten Millionen genau fließen.

 

Die Story im Ersten
Wer viel hat dem wird gegeben –
Deutschlands Steuergeschenke

Regie Sascha Adamek & Martin Hahn, Schnitt Lucian Busse,
Dokumentation, Karawane Film/ WDR (Die Story) 2014, 43 min
Über das eigene Geld zu reden, ist in Deutschland nicht gern gesehen. Den Autoren Sascha Adamek und Martin Hahn gelang es in monatelanger Recherche erstmals, zwei große Konzerne, Headhunter und leitende Angestellte für einen Film über eine neue Art des Geldverdienens zu gewinnen: Arbeitgeber zahlen die Kita-Beiträge, bezuschussen Rentenversicherungen, Fitnessclub-Besuche und Reisen – alles steuerfrei für den Arbeitnehmer.
Der schicke Dienstwagen samt Tankkarte für ganz Europa inklusive privater Nutzung für die ganze Familie ist obendrein extrem steuerbegünstigt, so dass leitende Angestellte bis zu 2000 Euro steuerfrei im Monat „geldwert“ dazu verdienen können, „so viel wie manch ein anderer im Monat verdient“, sagt ein Headhunter.
Dabei geht es um Vorteile, von denen „normale“ Familien nur träumen können. Familie Matzke aus Essen-Kettwig zum Beispiel: Katja Matzke kann ihrem Beruf nur am Samstag nachgehen, solange die kleine Tochter noch keinen Kita-Platz hat. Den Platz zahlt die Familie aus eigener Tasche ebenso wie ihr Auto. Allein für Benzin gibt Ingo Matzke, Leiter einer Betreuungseinrichtung der AWO für schwererziehbare Jugendliche, gut 3600 Euro im Jahr aus. Die Rückerstattung aus der steuerlich absetzbaren Pendlerpauschale beschert ihm davon gerade mal 350 Euro im Jahr zurück.

 

RBB Reporter – Die ganze Stadt in einem Zug

Regie Katja Döhne & Tina Rohowski, Schnitt Lucian Busse,
Reportage RBB 2013, 27 min

24 Stunden Berliner Ringbahn | rbb Fernsehen

Die Ringbahn in Berlin fährt und fährt und fährt – eine Zugfahrt ohne Endstation. Die Reportage erzählt die Geschichten der Menschen, die mit der Ringbahn oder von der Ringbahn leben. Die einen sind mit ihr unterwegs oder müssen mit ihr unterwegs sein. Manche hassen die Bahn, andere lieben sie, viele brauchen sie. Die rbb Reporter stürzen sich in das Abenteuer Ringbahn – einen ganzen Tag lang.

 

WDR Die Story - BILD MACHT POLITIK Wie BILD Politik beeinflußt

Regie Christiane Meier, Sascha Adamek, Schnitt Lucian Busse, Dokumentation, WDR (Die Story im Ersten) 2012, 43 min

Millionen Menschen lesen jeden Tag die BILD. Die Boulevard-Zeitung lockt mit einer Mischung von Prominenten-Geschichten, nackten Frauen und der Berichterstattung über Aktuelles aus Politik und Gesellschaft. Die Autoren Christiane Meier und Sascha Adamek fragen in der ARD-Dokumentation ‚Bild.Macht.Politik‘, wie es BILD gelingt, über Jahrzehnte ein beliebter, täglicher Wegbegleiter für Millionen zu bleiben und welchen Einfluss sie auf Politik und Politiker hat.

Die Boulevard-Zeitung und die Polit-Prominenz, das sind oft auch Geschichten großer Nähe und tiefer Zerwürfnisse – vom Aufstieg und Fall des Karl Theodor zu Guttenberg, dem BILD bis heute die Treue hält, bis zur Affäre um Christian Wulff, die BILD aufgedeckt hat. Wie stark hängen politischer und persönlicher Erfolg von der Berichterstattung und der Zusammenarbeit mit den Blattmachern ab?

Selbst Linken-Politiker Gregor Gysi gesteht offen ein, dass er auf BILD als Sprachrohr nicht verzichten kann. Die Doku untersucht die Frage, wie mächtig die Boulevard-Zeitung tatsächlich ist und wie sie hineinwirkt in die Gesellschaft. Bedient sie den Mainstream und ist damit Sprachrohr der schweigenden Mehrheit – oder macht sie in politischen Fragen aktiv Stimmung?

Die Autoren sprechen mit Lesern, Kritikern, Machern und dem Chefredakteur von BILD, Kai Diekmann. Sie untersuchen, womit die Zeitung Auflage macht und Geld verdient, wie sie mit der Privatsphäre von Prominenten und Nicht-Prominenten umgeht und ob es ihr gelungen ist, das Schmuddel-Image langsam hinter sich zu lassen.

 

WDR Die Story – Hoffen, Bangen, Täuschen
– Der Schwindel mit der Kurzarbeit

Regie: Sascha Adamek & Kim Otto, Schnitt Lucian Busse, Dokumentation, Karawane Film/ WDR (Die Story) 2010, 43 min

Fahnder ermittelten Hunderte Unternehmen, die mit angeblicher Kurzarbeit Milliarden erschwindeln Seit die Finanzkrise auch Deutschlands Wirtschaft zum Stottern bringt, preist die Regierung Kurzarbeit als Wundermittel gegen Arbeitslosigkeit. Eine willkommene Gelegenheit für Unternehmen, die Arbeitskosten zu senken. Hunderte Arbeitgeber meldeten Kurz­arbeit an, lassen ihre Mitarbeiter aber voll weiterarbeiten. Oder sie kassieren Lohnzuschüsse für Angestellte, die krank oder im Urlaub sind. Grimme-Preisträger Kim Otto und Sascha Adamek gingen mit Fahndern der Arbeitsagentur dem Betrug auf den Grund.

 

Mauerjahre – Leben im geteilten Berlin

Regie Peter Scholl u.a., Schnitt Lucian Busse u.a.
DokuSerie DOKFilm/ NDR/ WDR/ RBB/ ZDF 2011, 15 min pro Folge

Mehr als 50 Jahre nach dem Mauerbau zeichnet die zehnteilige Doku-Reihe die Geschichte der geteilten Stadt zwischen 1961 und 1990 nach. Anhand von Archivbildern und Zeitzeugenberichten werden die wichtigsten Ereignisse des jeweiligen Jahres sowie Alltag und Lebensgefühl im Schatten der Mauer wiedergegeben.

Mit der gewaltsamen Teilung und Abriegelung Berlins am 13. August 1961 wurde die einstige deutsche Reichshauptstadt zur Frontstadt im Kalten Krieg. Die Dokumentationsreihe verbindet große Geschichte mit kleinen Geschichten, Politik und Weltgeschehen in der geteilten Stadt mit dem Alltag seiner Bewohner.

Kein Mauerjahr gleicht dem anderen. 1961 der Schock der Teilung, 1968 die Revolte der Studenten, 1973 die Weltfestspiele der Jugend und viele andere Ereignisse prägen das Leben in Berlin. Im November 1989 „fällt“ die Mauer, weil die DDR-Bürger es friedlich erzwangen. Die Lage in Berlin ist über Jahrzehnte nicht nur von nationalem, sondern auch von internationalem Interesse. Von all den historischen Ereignissen und dem normalen Leben in der geteilten Stadt erzählt diese zehnteilige Berlin-Chronik im Nachrichtenformat aus Ost- und Westsicht – kompakt, informativ und unterhaltsam.

 

arte - Schuss vorn Bug – Notfall Herzinfarkt

Regie Jana Kalms, Schnitt Lucian Busse,
Dokumentation ZDF/arte 2010, 55

„Schuss vorn Bug“ ist ein sehr persönlicher, intensiver und bewegender Film, der sowohl die Dramatik des Ereignisses Herzinfarkt für das Leben jedes Einzelnen widerspiegelt, als auch die Chancen, die aus einem Neuanfang erwachsen können.

Die Dokumentation stellt Herzinfarktpatienten vor, die alle im Unfallkrankenhaus Berlin, in der Klinik für Kardiologie und Innere Medizin, gerettet wurden.
Knut Bendler erlitt zu Hause einen Herzinfarkt. Und er hatte Glück. Nur eine Stunde, nachdem seine Frau den Notarzt rief, wurde sein Leben im Unfallkrankenhaus Berlin gerettet. Der Bauingenieur versucht nun zu begreifen, was geschehen ist: „Man hat lauter angefangene Sachen auf dem Tisch. Ich habe mir einfach Sorgen gemacht, wie es da weitergeht, oder wie erkläre ich es eigentlich meinen Kollegen, wie wird es da aufgenommen? Das Nächste ist natürlich, wie meine Familie darauf reagiert.

Mit 46 ein Herzinfarkt, das ist ein Schock. Das ist ein Schuss vorn Bug. Und man denkt eigentlich, hoffentlich passiert mir das nicht wieder.“ Seitdem hat er Angst zu sterben.
Nach drei Tagen Klinikaufenthalt, wie es heute üblich ist, versuchen auch der Unternehmer Peter Brust-Parwanow, 67, die Rentnerin Ilona Mannack, 62, und die Hausfrau Kathrin Schenk, 29, das einschneidende Erlebnis Herzinfarkt zu bewältigen. Der Unternehmer will sich das Rauchen abgewöhnen, weniger arbeiten und dafür mehr Sport treiben. Gelingt es der 62-jährigen Rentnerin ihre Ernährung umzustellen und ihre hohen Cholesterinwerte in den Griff zu bekommen? Für den Bauingenieur bleibt die Ursache des Infarkts bislang unklar, er vermutet psychischen Stress. Lernt er jetzt mit seinem Stress besser umzugehen?

Sie alle wurden im Unfallkrankenhaus Berlin, in der Klinik für Kardiologie und Innere Medizin gerettet. Leonhard Bruch leitet die Klinik und hat mit seinem engagierten Team in den letzen Jahren Tausende Herzen, wie er sagt, repariert. „Ich versuche die Patienten zu motivieren, ihr Leben zu ändern, wenn das nötig ist. Ich weiß aber ganz genau, dass das oft vergebliche Mühe ist. Das ist nicht die Regel, dass die Patienten tiefgreifend ihren Lebensstil verändern. Ich bin kein Richter, ich kann Vorschläge machen, kann Hilfen geben und kann meine Arbeit hier tun, ansonsten hat es jeder Mensch selbst in der Hand.“

 

WDR Die Story – Schön Reich – Steuern zahlen die anderen

Regie Sascha Adamek, Martin Hahn, Kim Otto Schnitt Lucian Busse Dokumentation, Karawane Film/ WDR (Die Story) 2009, 43:30 min

Klaus Barski lebt von seinem Vermögen. Das schätzt er auf fünf Millionen Euro. Sein letzter Jahressteuerbescheid aber betrug nur 2.300 Euro. Dagmar und Jürgen Drawitsch sind Arbeitnehmer und haben drei Söhne. Sie zahlen im Jahr 16.000 Euro Steuern und damit sieben mal mehr als der Millionär.   Wer zahlt schon gerne Steuern? Schon gar nicht die Schönen und Reichen. die story fragt: Warum zahlt der eine mehr als der andere? Wo ist die Gerechtigkeit in der Steuerveranschlagung?

Wir begleiten das Millionärsehepaar Barski sowie die Arbeitnehmerfamilie Drawitsch jeweils in ähnlichen Situationen: beim Autofahren, beim Sport, bei der Urlaubsplanung und fragen, wer was von der Steuer absetzen kann und warum? Auf die einzige Möglichkeit, auch Immobilienmillionäre wie Klaus Barski an den Kosten der Gesellschaft zu beteiligen, die Erhebung einer Vermögensteuer, verzichtet Deutschland seit 1996 – und ist dabei ziemlich allein unter den Industriestaaten.

Es sind aber nicht nur die Gesetze, die die Reichen begünstigen, sondern es ist auch der Personalmangel in den Finanzämtern. So zeigen die story-Autoren eine Sammlung interner Dienstanweisungen, die desolate Zustände belegen. Ein anonym aussagender Betriebsprüfer erzählt, wie er angewiesen wird, ab und zu bei der Bearbeitung der Steuerakten „die Sonnenbrille aufzusetzen“.

to be continued…